SPD-Politikerin begutachtet Muslime für die AfD

Siggi stellte sich im kurzen Rock vor die Salafisten und hielt Plakate in die Luft, auf denen stand: „Ihr Kind könnte das Nächste sein.“

Schreibt Özlem Gezer in einem Spiegel-Artikel über Sigrid Herrmann-Marschall.

Herrmann-Marschall besitze „allenfalls Laienwissen über den Islam und verurteilt Menschen pauschal als Anhänger islamistischer Strömungen, ohne nachprüfbare Beweisführung.“

Urteilt Islamwissenschaftlerin Lamya Kaddor in einem sz-Artikel.

Die selbsternannte „Islamkritikerin“ Herrmann-Marschall ist SPD-Mitglied. Laut eigenen Angaben sei sie eine „unabhängige Sekten- und Islamismus-Expertin“. Nicht verwunderlich, dass solche selbsternannten „Islamexperten“ das Angstnarrativ des „Islamisten“ durch Halbwissen und Populismus schüren und pflegen. Was im Repertoire dieser Populisten nicht fehlen darf ist die Panikmache vor einer angeblichen „Islamisierung“:

Die Frankfurter Juso-Sprecher Myrella Dorn und Frederik Michalk haben ihr öffentlich vorgeworfen, „die Angst vor einer vermeintlichen Islamisierung des Abendlandes“ zu schüren und „keinerlei differenzierte Haltung zum Islam als Religion“ an den Tag zu legen. Die Kritik gipfelt im Vorwurf des „Rechtspopulismus“ und in der angedeuteten Forderung nach einem Parteiausschluss. (Hessen Depesche)

Auf diese Kritik reagierte Fr. Marschall mit einer Strafanzeige. Fr. Marschall scheint es nun auf den Körperschaftsstatus der Ahmadiyya-Muslim-Gemeinde abgesehen zu haben, welcher ihr offenbar ein Dorn im Auge ist. Es gibt noch eine Partei, der die Ahmadiyya-Muslim-Gemeinde schlaflose Nächte bereitet: die AfD.

Gleich und Gleich gesellt sich gern

Herrmann-Marschall wurde von der Alternative für Deutschland NRW als alternative Sachverständige für einen Antrag gegen die Ahmadiyya-Gemeinde zur Aberkennung des KdöR ausgewählt. Gleich und Gleich gestellt sich halt wirklich gern. In Anbetracht der Tatsache, dass die AfD die islamfeindlichste Partei Deutschlands ist, stellt sich die Frage: was macht jemand wie Herrmann-Marschall in der SPD? Und was sagt eigentlich die SPD zu solchen SPD-Mitgliedern, die das vorhandene islamfeindliche Klima durch Rechtsextremisten noch mehr aufheizen?

Noch 2016 erklärte sie gegenüber der hessischen Depesche mit der AfD „ausdrücklich nichts zu tun haben“ zu wollen. Nun scheint sie der AfD näher dran zu sein als je zuvor, obwohl Teile der AfD inzwischen als radikal und extremistisch eingestuft und vom Bundesverfassungsschutz (BfV) beobachtet werden. (…) Bleibt abzuwarten wie die leidtragende SPD auf die neue AfD-Verortung ihres Mitglieds Herrmann-Marschall reagiert.

Schreibt Herr Joachim Werner Münch auf seinem Blog. Er ist freier Journalist. Er hat diese Verbindung von Fr. Marschall, die ja selbst sagte, dass sie mit der AfD nichts zu tun haben möchte, aufgedeckt. In Zeiten der Rechtsradikalisierung von Menschen durch Islamfeindlichkeit, anti-muslimischem Rassismus, Xenophobie und dem sog. „Großen Austausch“, bedarf es einer Begutachtung solcher selbsternannter „Islamkritiker“, die als „Gutachter von Muslimen“ auftauchen. Islamfeindlichkeit ist real und diese Realität wird von rechtskonservativen Politikern, die Angst um ihre eigene „Rasse“ haben, aufrecht gehalten. Nur leider wird diese Realität noch allzu wenig wahrgenommen. Den ersten wirklichen Schritt könnte das BMI mit der Warnung vor rechtsextremer Rhetorik getan haben. Ich hoffe, dass es nicht nur bei einer Warnung bleibt, sondern auch Handlungen folgen, die Menschen wie Herrmann-Marschall unter die Lupe nehmen.

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